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Die anderen Leute

„(...)Münsters argentinischer Tanztheaterdirektor Goldin (hält) mit seinem Stück „Die anderen Leute” neunzig Minuten lang eine schöne Balance zwischen Albtraum und lockerem Dahingleiten auf den Wellen des Tanzes, zwischen Ironie und tieferer Bedeutung. Gemessen an den Forschungsexpeditionen am eigenen Körper, von denen vor allem unsere freien Tanzbühnen voll sind, ist dies ein altmodisches Stück: keine nackte Haut, weder Verzerrungen noch Verrenkungen von Gesichtern oder Gliedern. Doch indem Goldins Choreographie, ohne sich dem Kitsch auszuliefern, noch die traurigsten Anspielungen – auf Holocaust und Lynchjustiz, Blendung und Emigration – locker einbindet in die menschlichste aller Kunstformen, den Tanz, gewinnt sie eine Kraft, die sie über den Durchschnitt der neueren Tanzstücke weit hinaushebt."

Jochen Schmidt, Frankfurter Allgemeine Zeitung. 15. Juni 2000


„(...)„Die anderen Leute”, wie Münsters Tanztheaterchef Daniel Goldin seine neue Choreografie nennt, sind auf den ersten Blick einfach nur “anders”. Sie können Fremde bleiben oder Freunde werden. (...) Was an seiner chiffrenreich-abstrakten Tanzstudie trotzdem fasziniert, sind die vielseitige Virtuosität und die individuelle Ausstrahlung seiner Tänzer und Tänzerinnen. (...) Goldin fächert das ganze Panorama persönlicher Tragödien, Lebenskämpfe und –träume mit seinen acht sehr unterschiedlichen Tänzern und Tänzerinnen aus fast ebenso vielen Nationen und Kulturen zu einem neuen Gesamtkunstwerk auf. Münsters Publikum schätzt den stillen Poeten des deutschen Tanztheaters inzwischen und feierte das außergewöhnliche Ensemble lautstark."

Marieluise Jeitschko, Neue Osnabrücker Zeitung, 07. Juni 2000


„(...)Wir sehen ausgelassene Ensemblearbeit, beobachten Daniel Condamines als weit ausladenden Greifvogel oder Olatz Arabaolaza, wenn zartes Zittern auf ihre Extremitäten übergreift, folgen schließlich einer sich mühselig dahinschleppenden Menschengruppe....All das fügt sich, etwa in der Gegenüberstellung von Solist und Ensemble, dem Motto des Stücks, wirkt gekonnt, elegant, ausgewogen (...) Plötzlich jedoch zerreißt die Fassade, zum Vorschein kommt ein Tanztheater, dass nicht mehr auf Nummer sicher geht. (...) Derlei hätte Goldin auf der Suche nach der Form früher wohl kaum gewagt. (...) Und überhaupt beginnt das Neue (...) es gilt ein Tanzensemble zu entdecken (...) Und doch agieren alle autonom, zeigen uns ein Stück ihrer eigenen Seele. Und weil es Goldin gelungen ist, diese Energien in seiner Truppe freizusetzen, erhalten auch die Ensembleszenen eine neue Qualität: surreal, vielschichtig, traumhaft-poetisch."

Stefan Hessbrüggen, Münstersche Zeitung, 05. Juni 2000


„(...)"Die anderen Leute” nennt Daniel Goldin seine neueste Produktion an den Städtischen Bühnen. Sie erzählt in meist zeitlupenhaften, verstörenden wie poetischen Bildern vom faszinierenden menschlichen Wechselspiel von Zugehörigkeit und Ablehnung, von Nähe und Entfremdung. (...) Menschen auf der Suche nach sich selbst und nach anderen (...) Aber was Goldin wirklich zeigt, ist Tanz pur – von den ersten vorsichtigen Interaktionen der Gruppe bis zum geradezu grotesk übersteigerten Finale. Model-Posen fließen selbstverständlich ein in die sehr klare Bewegungssprache, wie eine Kalligraphie, die wohl Gravuren, aber keinen überflüssigen Schnörkel kennt.”

Markus Küper, Westfälische Nachrichten, 05. Juni 2000


„(...)Mit diesen eindrucksvollen, abwechslungsreichen Bildern, rund um die simple Tatsache, dass jeder Mensch (auch in der Gruppe) ein Individuum bleibt, hat Goldin einen ausdrucksstarken, anderthalbstündigen Tanzabend geschaffen, der wie im Fluge verstreicht. (...) Begeisterung beim Publikum."

Silke Rehren, Westfälischer Anzeiger, 05. Juni 2000


„(...)Es überwiegt das Melancholisch-Schöne, manchmal das Gefällige. Dem Publikum im recht gut gefüllten Großen Haus hat es gefallen. Es applaudiert anhaltend und lautstark. Zurecht. Den Szenenbildern. Den hervorragenden Tänzerinnen und Tänzern. Den Kompositionen aus Bewegung und Licht.(...)"

Marcus Termeer, taz münster, 08. Juni 2000

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