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Von den Winden

Ein Tanzprojekt

„(...)Das Zusammenspiel des Ensembles wird immer wieder durch kleine Soli einzelner Tänzer aufgelockert oder neu strukturiert. Bereits in diesem ersten Teil überzeugen die Akteure durch ihren tänzerischen Ausdruck und einer bestens einstudierten Ensembleleistung. Dieser Eindruck wird dann im zweiten Teil noch einmal verstärkt, wenn die Tänzer der Shenzen Dance Compagnie hinzukommen. Der Gastchoreograf Daniel Goldin hatte gerade einmal zweieinhalb Wochen Zeit für die Probearbeiten. Er ist ganz klar ein Profi, der langjährige Erfahrung mit etablierten Bühnen hat: 16 Jahre lang hat er am Tanztheater Münster gearbeitet, ebenso ist er in der Welt des freien Theaters zu Hause(...)"

Ulla Hahn-Grimm, Gießener Anzeiger, 14. Mai 2013


„(...)Zu den besonderen Bedingungen für die Erarbeitung des „Auftakt“-Tanzstücks für Gießen gehört immer der besondere Ort: in diesem Jahr sind das Hofbarracke, Treppenhaus und Aula des altehrwürdigen Schulgebäudes, das seit einigen Jahren der Fachbereich Architektur der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) nutzt. Für Daniel Goldin, der gewohnt ist mit seinen Tänzern über einen langen Zeitraum zusammen zu arbeiten, war in Gießen besonders, mit der ihm fremden Tanzkompanie und in kurzer Zeit ein Stück zu schaffen (drei Wochen). Und er hatte es zudem mit Tänzern und Tänzerinnen unterschiedlicher Herkunft zu tun: sechs Mitglieder der TCG, die zeitgenössisch tanzen, auch klassisch unterrichtet werden, und zwei Praktikanten des zeitgenössischen Tanzes, sowie die 7-köpfige Shenzhen Dance Group aus Südchina, die derzeit für vier Wochen in Gießen zu Gast ist und während der TanzArt ostwest noch mehrere, auch traditionelle Tänze vorführen wird.
Phänomenal, wie Goldin es geschafft hat, mit den beiden Gruppen ein beinahe homogenes Tanzstück zu kreieren. Er lässt die Ensembles zunächst getrennt auftreten, bis sie im dritten Teil alle gemeinsam tanzen. Auf dem Hintergrund der schwermütigen E-Musik von Brian Eno und den elegischen Geigen von Pachelbel bewegen sich die Tanzenden in der Tradition des Deutschen Ausdruckstanzes und ihren Nachfolgerinnen (etwa Pina Bausch), wie ihn Goldin als einer der wenigen in Deutschland noch vertritt. Das sind vor allem weiche, geschmeidige Bewegungen aus dem Alltag und in Alltagskleidung(...)"

Dagmar Klein, Tanznetz, 15. Mai 2013


„(...)Eine Tänzergruppe derart effektvoll in einem Raum zu "organisieren", das war schon immer Daniel Goldins ganz besondere Stärke. Irgendwann aber zerfällt diese Gruppe auch wieder. Wie durch unsichtbare Zentrifugalkraft gezogen, stieben 13 Tänzerinnen und Tänzer - lautlos, im Zeitlupentempo - auseinander, werden an die Wände gepresst. Zurück bleibt ein Paar (Barbieri und Liao). Er stupst die puppenhaft Regungslose ganz sanft an, erst am Ellenbogen, dann in der Kniekehle und in der Taille. Schließlich bewegt sie sich mechanisch von allein, schwerelos wie Herbstlaub, das von einem Windhauch aufgehoben wurde.
„Site specific project" nennt sich so eine aktuelle Performance, die nicht auf einer normalen Theaterbühne aufgeführt wird, sondern sich anderen Räumlichkeiten anpasst - ein gelungenes Experiment, Daniel Goldins sensible Tanzkunst aus einer neuen Perspektive zu erleben(...)"

Marieluise Jeitschko, Theater Pur, 04. Juni 2013

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